Eiskeller-Museum

im Biersandkellermuseum in der Kellergröppe in Raab

Eine Besonderheit des Marktes Raab stellt die sogenannte „Kellergröppe“ dar, vergleichbar mit Niederösterreichischen Kellergassen. Der mittelaterliche Hohlweg mit 26 händisch in den bloßen Sand gegrabenen Kellern wurde 1620 erstmals urkundlich erwähnt und steht seit 1997 unter Denkmalschutz. Die großen Keller wurden aber nicht zur Lagerung von Wein, sondern vorwiegend zum Lagern von Bier verwendet, das in Raaber Brauereien gebraut wurde.

Von den insgesamt 26 bestehenden Sandkellern werden heute zwei als „Museumskeller“ verwendet: der „Schatzlkeller“ und der „Eiskeller“. Die Ausstellung des „Eiskellers“ wurde neu und anschaulich gestaltet. Die Geschichte der Eisernte und des Biertransportes wird von dem für seine Holzskulpturen weithin bekannten Bildhauer Meinrad Mayrhofer aus Pram in künstlerischer Form dargestellt: Menschen mit einer Trage in der Hand, Eisblöcke auf Tragen, Pferde, Zaumzeug, Bierwagen, Bierfässer, all das wird detailgetreu gezeigt. Darüber hinaus liefern neun Wandtafeln Informationen zu Eisernte und Biertransport. Nicht zu vergessen ist auch die stimmungsvolle Beleuchtung, die im Zuge der Neugestaltung des Eiskellers installiert wurde.

Die feierliche Eröffnung der Museumserweiterung fand amSamstag, 2. Mai 2015 um 13 Uhr im Beisein von Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer statt. Anschließend stand Kellerbesichtigungen am Programm.

Hintergrundinfo „Eisernte“ früher

Im vergangenen Jahrhundert, als es weder Kühlschränke noch Eiserzeugungsmaschinen gab, wurde das Eis aus der Natur zur Kühlung verwendet. Damit es auch in der warmen Jahreszeit nicht schmolz, wurde es in kühlen Sandkellern gelagert. Die „Eisernte“ im Winter war reine Handarbeit und dafür war viel körperlicher Krafteinsatz notwendig. Nur sehr kräftige Männer konnten diese Arbeit ausführen.

Im Keller zerrann das Natureis deshalb nicht, weil die Eisblöcke ihre Kälte an den Raum abgaben und die ursprüngliche Lufttemperatur von 8°C auf eine ziemlich konstant niedrige Temperatur von cirka 0°C abgesenkt werden konnte. Dabei diente die feuchte Sandwand als ideale Isolation. Um ein Erwärmen aufgrund des Anpressdruckes zu verhindern, lagerte man die schweren Eisteile nicht direkt übereinander, sondern in getrennten Schichten. Nach der Gewinnung und Lagerung wurde das Eis gemeinsam mit dem Bier von den Brauereien das ganze Jahr über an die Gastwirte geliefert. Damit das Eis beim Transport möglichst wenig schmolz, wurde es bei der Dämmerung in Stroh gepackt und zu kühlen Tageszeiten oder auch nachts mit Pferdekutschen befördert.

Die Zeit der Eislagerung in den Kellern endete 1920, als die damalige Brauerei Schatzl eine Eiserzeugungsmaschine kaufte. Die Natureis-Ernte war somit Geschichte.

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